HILDEBRANDT, EDUARD (1818-1869)

Die frühen Zeichnungen Möllhausens sind noch recht unbeholfen. Die Darstellungen von Menschen und Tieren sind steif und ungelenk, erinnern an Kinderzeichnungen, und auch mit der Perspektive hatte Balduin Möllhausen große Schwierigkeiten. Möllhausens Förderer Alexander von Humboldt war der Meinung, daß hier etwas geschehen müsse und vermittelte Balduin Möllhausen Nachhilfeunterricht bei dem mit Humboldt befreundeten Landschaftsmaler Eduard Hildebrandt, von dem auch, nach einer Zeichnung von Möllhausen, die Titelvignette im TAGEBUCH stammt. Vermutlich begann der Unterricht noch vor der 2. Reise und wurde dann 1854/55 fortgesetzt.
In einem Brief vom 7. Nov.1855 an Alexander Mendelsohn stellte Humboldt fest:

... Er hat sein malerisches Zeichentalent (Landschaft und Thiere, Wälder, Wüsten) durch Hildebrandts Hülfe recht ausgebildet. ...

und Möllhausen selbst schrieb 1857 vor seinem Aufbruch zur dritten Reise in einem Brief an Spencer F. Baird:

... I [...] have been preparing myself in the ateliers of our best artists and conservators, I live in the hope to gain some credit by my work. ...

Dies ist ganz sicher auch geschehen. Möllhausen hat sich zu einem erfahrenen Illustrator entwickelt und seine Bilder sind in ihrem künstlerischen Gehalt den Arbeiten George Catlins, den er persönlich kennengelernt hatte und dessen Bilder oft Vorbild für ihn waren, sicher ebenbürtig.


Eduard Hildebrandt. "Alexander von Humboldt in seiner Bibliothek." Berlin: Storch & Kramer, ca. 1856. Chromolithographie von Gestzlich.
19 1/2 x 27.

Eduard Hildebrandt, 1819 in Danzig geboren, ging im Alter von 19 Jahren, um Maler zu werden, nach Berlin. Bei dem Marinemaler Wilhelm Krause und dem Landschaftsmaler Eugène Isabey erhielt er seine Ausbildung.
Wie Balduin Möllhausen trieb es ihn in fremde Länder. Seine Reisen führten ihn in die entlegensten Gegenden der Welt.
Schon 1840 machte er eine Fahrt nach Skandinavien, England und Schottland. Er wurde schnell bekannt und wurde vom preussischen Königs Friedrich Wilhelm IV. gefördert. 1844 reiste er auf Kosten des Königs nach Nord- und Südamerika. Er war fast zwei Jahre unterwegs und produzierte über zweihundert Aquarelle und Ölskizzen. Weitere Reisen, wieder nach England und Schottland, dann nach den Canaren, Portugal und Spanien folgten. 1851 begann, wieder auf Veranlassung des Königs, eine große Reise nach Italien, Ägypten, Palästina, die Türkei und Griechenland. Es folgte noch einmal eine Reise in die Länder des Nordens, der sich schließlich 1862-64 eine Weltreise anschloss.



San Francisco, ca 1846
Eduard Hildebrandt (Wagner), Berlin, c.1871
Chromolithographie, 11x14.5 inches



Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt. Jahrgang 1859.- Leipzig: Verlag von Ernst Keil.



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