BALDUIN MÖLLHAUSEN:
Die Bilder

Möllhausen und die Indianer

Oto

Mohave

Omaha

Kioway

Navaho

Den Oto fühlte sich Balduin Möllhausen besonders eng verbunden - sie hatten ihm das Leben gerettet. Er erzählt diese dramatische Geschichte in seinem ersten Reisewerk TAGEBUCH EINER REISE VOM MISSISSIPPI ZU DEN KÜSTEN DER SÜDSEE (1858) unter dem Titel ERZÄHLUNG DER ABENTEUER IN NEBRASCA.

    ... Ich bin ihnen Bruder geblieben, so lange ich in ihrer gastfreundlichen Mitte lebte bis zu dem Augenblicke, wo ich ihnen beim Abschiede auf Nimmerwiedersehen die braunen Hände herzlich drückte, und einen traurigen, melancholischen Ausdruck über die Trennung in ihren schwarzen, blitzenden Augen sah, ich bin es ihnen geblieben bis auf den heutigen Tag, an welchem ich mich Gottes schöner, grosser Natur erfreue und in voller, üppiger Lebenskraft dastehe. Ihnen, meinen alten, treuen, indianischen Gefährten habe ich dieses zu danken und nie werde ich sie vergessen, sondern brüderliche Gefühle noch für sie hegen, wenn wir einst Rechenschaft über unser irdisches Leben vor dem abzulegen haben, den diese armen Wilden ihren grossen, guten Geist nennen. ...

Oto
Sioux-Sprachgruppe. Maisbauern und Büffeljäger, Erdhaus und Tipi. Seit 1830 aus Nebraska verdrängt. Heute etwa 1200 in Oklahoma.

Namen einiger Tiere in der Oto-Sprache

Bär, grauer (Grizzly)

Mantó

Bär, schwarzer

Montchä

Beuteltier (Opossum)

lk-scha-mina (= welches sich niederlegt oder schläft mit Lachen)

Biber

Rauä

Bison

Tjä

Elch

Hóma (= großer Hirsch)

Ente

Michä-iniä

Fischotter

Tohsch-nong-ä

Fuchs, grauer

Mischnäkä

Fuchs, roter

Mischnäkä-schudjä

Fuchs, schwarzer

Mischnäkä-sä-uä

Hase

Misch-tsching-gä

Hirsch, virginischer

Tahg-tsche, oder bloß Thá

Hund

Schonk-okännäh

Maultier

Non-tua-chonjä

Ochse

Tschehs-kah

Pferd

Schong-äh

Schildkröte

Keth-han

Schlange

Wa-kan

Stinktier

Mong-äh

Truthahn (wilder)

Wae-ink-chont-jeh

Wolf, grauer

Schanton-schkáh

Wolf, Prärie

Schah-monnikassíh

Wolf, schwarzer

Schanton-sä-uä

Die Mandanenwaise. Erzählung aus den Rheinlanden und dem Stromgebiet des Missouri von Balduin Möllhausen.- Berlin: Otto Janke. 1865
und Neuausgabe:
München: ABLIT Verlag. 2001


... Seit Wochen waren meine Nahrungsmittel auf das zähe Fleisch der Wölfe und einen kleinen Vorrath von Mais beschränkt gewesen, welchen mir meine beiden von der Kälte getödteten Pferde übrig gelassen hatten, als durch das Erscheinen von sechs rüstigen Ottoe-Jägern, die mit Weib und Kind und mit Hülfe von einem Dutzend abgehärteter Mustangs ihrem Dorf am Missouri zueilten, neue Lust zum Leben in mir wachgerufen wurde. ...


II.1.1.1
Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee.- Leipzig: Hermann Mendelsohn. 1858.

Wa-ki-ta-mo-ne und sein Jagdtrupp. Otoe-Krieger

 

Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee. Von Balduin Möllhausen. Eingeführt von Alexander von Humboldt.- Leipzig: Hermann Mendelsohn. 1858.

... Sechszehn lange Pfähle, von schlanken Fichten leicht ausgearbeitet, waren so hingestellt, dass sie auf dem Boden einen Kreis von von sechszehn bis achtzehn Fuss im Durchmesser bildeten, während ihre Spitzen sich aneinander lehnten und zusammengebunden waren. Um dieses Gerüst schlang sich mantelartig das Zeltleder, welches aus vielen weissgegerbten Büffelhäuten bestand, die zu diesem Zwecke sauber mit Sehnen zusammengenäht waren. Das Leder reichte indessen nicht ganz bis zur Spitze hinauf, wodurch eine Öffnung entstand, die dazu diente, dem fortwährend aufsteigenden Rauch einen Weg in`s Freie zu lassen; zwei dort angebrachte flaggenähnliche Verlängerungen der Zeltwände, die von aussen durch besondere Stangen nach Belieben gestellt werden konnten, bildeten bei stürmischem Wetter oder widrigem Winde einen hinlänglich guten Rauchfang. Mittels kleiner Pflöcke war das Zelt dicht auf dem Boden befestigt, so, dass die straff gespannten Seiten weder Regen, noch den durch die Nähe des Feuers schmelzenden Schnee hindurchliessen, und die Bewohner sich nicht nur eines sichern Obdaches, sondern sogar einer leidlich behaglichen Wohnung erfreuen konnten. Ringsum an den Pfählen und Pflöcken reihten sich die Habseligkeiten der Indianer; sie nahmen dort den entbehrlichsten Platz ein und hielten zugleich noch Kälte ab, die sich dort am leichtesten hätte hineinstehlen können. Auf dem übrigen Raume, der sich um die in der Mitte ausgegrabene Feuergrube hinzog, waren Büffelhäute ausgebreitet, die während der Nacht wärmende Lager und am Tage, zusammengerollt, bequeme Sitze gewährten. Die Feuergrube war einen halben Fuss tief und in einem Zirkel von zwei und einem halben Fuss im Durchmesser angelegt; ein Haufen glühender Kohlen in derselben und darüber eine Anzahl flackernder Scheite verbreiteten eine angenehme Wärme in dem engen Raume. In der Nähe des Feuers war ein Gabelförmiger Baumast in die Erde gesteckt, auf welchem eine Querstange ruhte, die über die ganze Breite des Zeltes reichte; an dieser hing über den Flammen das einzige und unentbehrlichste Haus- und Küchengeräth in Gestalt eines großen Kessels; der übrige Theil der Stange war mit nassen Leggins oder Gamaschen und zerissenen Mokkasins geschmückt, die sich in bunter Ordnung und gewiss nicht auf die lieblichste Weise aneinander reihten. ...


I.5.c.10
© Familie Möllhausen
Skizzenbuch 2

Otoe-buildings


I.5.c.18
© Familie Möllhausen
Skizzenbuch 2

Lodge of Otoe indians


I.4.b.4
© Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Ethnologisches Museum
Berlin-Dahlem

Im Innern eines Oto-Zeltes

 

Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee. Von Balduin Möllhausen. Eingeführt von Alexander von Humboldt.- Leipzig: Hermann Mendelsohn. 1858.

... ... Bei einer frühern Gelegenheit habe ich [...] die Beschreibung eines indianischen Zeltes gegeben, wie dasselbe aus Büffelleder und Zeltstangen besteht; wollen die Indianer nun wandern, so schnüren sie das Zeltleder, so wie alle übrigen Habseligkeiten in kleinere oder größere Bündel und packen dieselben nach unserer gewöhnlichen Art auf die Rücken ihrer Thiere. Die Zeltstangen werden so auf die Packpferde vertheilt, dass vier oder sechs derselben auf jedes bepackte Thier kommen, und dann mit dem dicken Ende an die äussern Bündel so befestigt, dass der obere und schwächere Theil der Stangen auf der Erde nachschleift. Da die Thiere nun auf jeder Seite zwei oder drei derselben mit sich schleppen und immer eins in die Fusstapfen des andern tritt, so entstehen diese drei Pfade; in den beiden äussern schleifen die Stangen, in dem mittlern geht das Pferd und die dazu gehörige Squaw, die das Pferd führt, welchem die übrigen zu dem Wigwam gehörigen Thiere, immer eins an des andern Schwanz gebunden, folgen. Mitunter werden die beiden Stangen durch eine ausgespannte Büffelhaut verbunden, um auf derselben kranken und schwachen Mitgliedern des Stammes einen Sitz zu verschaffen und die Mühe des Reitens zu ersparen. Den Hunden, die ebenfalls zur Arbeit angehalten werden, befestigen die Indianer mittels eines breiten Riemens auf dieselbe Weise an den Seiten zwei kleine Pfähle, die dann mit leichteren Gegenständen, zuweilen auch mit Kindern, beladen werden. ...


I.2.a.5
© Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Reisende Otoe-Indianer


I.5.c.9
© Familie Möllhausen
Skizzenbuch 2

Otoe Squaw (mit Pferdetravois)

 

I.5.c.1
© Familie Möllhausen
Skizzenbuch 2

Otoes / Chingesin-ki-ra, Sha-ho-ka-la-co, Farfa


I.2.a.6
© Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Ottoe-Krieger

 

I.5.c.4
© Familie Möllhausen
Skizzenbuch 2

Scalp dance of the Otoes


I.5.c.27
© Familie Möllhausen
Skizzenbuch 2

Otoe Nobility



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