Alexander von Humboldt an N. Wirsch
Berlin, 13.2.1855
(Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz)
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Ich selbst lebe ununterbrochen in Familienfesten,
zwischen Hochzeit und
Kindertaufen - ein eigenes Geschik. Vorige Woche
noch verheiratete sich
eine von Seiferts zweien recht anmuthigen Töchtern
(Caroline) mit einem
sehr gebildeten, artistisch ausgebildeten Reisenden,
Herrn Möllhausen,
der durch meine Empfehlung als Zeichner und
Topograph in der
wissenschaftlichen Expedition von Washington über
New Mexico nach
Californien, unter Lieut. Whipple, angestellt wurde,
und dessen
Reisebericht, durch die hiesige geographische
Gesellschaft
veröffentlicht, den König um so mehr interessir[t]
hatte, als der
kräftige unternehmende junge Mann einst als
Unteroffizier in Stralsund
gedient hatte und ein Neffe des Hauptmanns von
Falkenstein unter den
Garde Schüzen ist. Das bischen Vollblut hat ihm
glueklicherweise nicht
gehindert sich (einst recht dürftig) auf einer
ersten Reise unter den
Pelzjägern am Missuri durch eigene Kraft unabhängig
zu ernähren. Der
König hat Herrn Möllhausen, um ihn mehr in seiner
Nähe zu haben,
vorläufig mit 600 Reichstalern Gehalt in Potsdam zum
Custos der
Schlossbibliotheken ernannt, sine cura. Da ich ihn,
seitdem er durch die
Südsee über Panama von den Mormonen[?] und von San
Francisco (mit
lebenden Waschbären und zwei kleinen, mich
beissenden Füchsen) zurück
ist, in mein Haus aufgenommen, so ist mir diese
Anstellung sehr
angenehme gewesen."
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Möllhausen an Otto Janke
Potsdam, 8.11.1864
(Biblioteka Jagiellonska, Krakau)
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![](../bilder/brief/janke.jpg)
[Zusatz:]
Nein! Als Titel des Buches ist angenommen: Die Mandanenwaise
gez. Janke
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Potsdam, den 8ten 11. 64
Geehrtester Herr Otto Janke!
Nachdem ich mehrere Tage vergeblich über einen
Titel nachgedacht, nahm ich zu einem alten bewährten
Mittel meine Zuflucht.
Ich trank nämlich gestern Abend ein Daubitz,
hatte in Folge dessen heute zwischen 8 und 9 Uhr
eine sehr angenehme Sitzung und der Titel war da.
Lassen wir die"Letzte", die schon 100mal exi-
stirt, fallen u. sagen wir:
Die Töchter des Zauberers
Eine Erzählung aus den Rheinlanden und dem
Stromgebiet des Missouri
von B. M.
Gar wehmüthig u. schauerlich Histörlein mit
gebrochenem Herzen u. sonstigem Zubehör, als da
sind: sträubende Haare u. blutige Thränen,
treu Liebenden sehr zu empfehlen als herzerhe-
bende Lektüre.
Keine Antwort soll mir der Beweis sein, daß
obiger Titel Gnade vor Ihren Augen gefunden.
Mit den herzlichsten Grüßen
Ihr
eiligster Möllhausen.
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Möllhausen an Otfried Mylius
Potsdam, 25.10.1868
(Privatbesitz)
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![](../bilder/brief/mylius-brief.jpg)
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Potsdam, 25.10.68
Herrn Otfried Mylius
in Stuttgart.
Geehrtester Herr!
In Erfüllung Ihres gefälligen Wun-
sches, beifolgend das M.S. der "beiden
Fähren". Sollten Sie diese Erzählung
als geeignet für Ihre Zeitschrift er-
achten, so überlasse ich es Ihnen, mir das
Honorar nach den in Ihrem geehrten ersten
Schreiben an mich niedergelegten Vorschlä-
gen *) zu berechnen. Nach den mir von ande-
ren Seiten zuerkannten Honoraren darf
ich ja doch wohl nicht den Maßstab bei
einer neu gegründeten Zeitschrift anlegen.
Einer baldigen gütigen entscheidung ent-
gegensehend
Hochachtungsvoll
ergebenst
Balduin Möllhausen
*) Vermerk des Redakteurs an dieser Stelle: Rt. [Reichstaler] 21/3 per Spalte
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Möllhausen an Eduard Hallberger
Potsdam, 4.8.1876
(Privatbesitz)
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Potsdam, 4.8.1876
Herrn Eduard Hallberger,
Stuttgart
Verehrter Herr!
Mit Dank erkenne ich an den
Empfang des mir gütigst bewillig-
ten u. übermittelten Honorars von
700 Mark für die beiden Erzählun-
gen "Die Verlorene" u. "Das
Grab in der Steppe". Kleinere Bei-
träge werde ich mir erlauben, Ihnen
von Zeit zu Zeit zu übersenden.
Hierbei eine ergebene Anfrage:
Unter meinen Reisereliquien be-
finden sich zahlreiche Aquarellen [!]
u. Skizzen, welche ich an Ort u.
Stelle aufnahm, darunter viele
Sachen von höchstem Intereße,
sowohl landschaftliche, wie aus
dem
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Völker- u. Thierleben. Unter
diesen Zeichnungen finde ich die
Unterlagen zu meinen literarischen
Arbeiten, namentlich den weniger
umfangreichen. Solche Arbeiten
aber gewinnen durch Beigabe der
Illustration. Findet es Ihren Bei-
fall, so füge ich meinem nächsten
Beitrage für Ihre Zeitschriften eine
Zeichnung bei, z.B. eine kasten-
förmige Indianerstadt (Nachkommen
der Azteken) oder Ruinen
aus dem wunderbar zerklüfteten
Hochplateau von New-Mexiko u.
a.m., wie sich solche zu Holzschnitten
eignen würden.- Beim Beginn
meiner Winterarbeit faßte ich
vorzugsweise Ihre Zeitschriften
ins Auge.- Noch eine ergebene
Anfrage: Vor einigen Jahren
schickte ich an die geehrte Redaktion
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![](../bilder/brief/hallber3.jpg)
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des "Über Land u. Meer" neben ei-
ner Photographie biographische No-
tizen ein. Sollten Letztere noch vor-
handen sein u. mir gelegentlich zu
Händen kommen, würde ich es
willkommen heißen, indem das Letzte die-
ser Art, was ich noch besaß, an ver-
schiedene ... eingesendet wurde.
Sind sie verloren gegangen, so ist's
indeßen kein Unglück.
Mit dem Ausdruck aufrichtigster
Freude über die Eröffnung des ersten
Geschäftsverkehrs mit Ihrer so sehr
geachteten Firma habe ich die Ehre
zu zeichnen als
Ihr
Hochachtungsvoll
ergebener
Balduin Möllhausen
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