BALDUIN MÖLLHAUSEN
GEDICHTE:
Ungleich vertheilt das Geschick

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DEN DAMEN ZUM BALLFEST GEWIDMET. VEREIN "BERLINER PRESSE" DEN 25. JANUAR 1902.





Ungleich vertheilt das Geschick die Loose unter den Menschen,
Ungleich Freude und Leid in planlos wechselnder Laune.
Schiebt's bei dem Einen hinaus die bittere Trennung vom Liebsten:
Heimsucht es And're verfrüht durch nimmer versiegenden Schmerz.
Wer aber richtet sich auf am Letzten noch, das ihm geblieben,
Suchet in selbstloser Sorg durch Liebe geheiligten Trost:
Ihm sich allmählich erneuert der Seele erschütterte[r] Friede,
Daß mit vertrauendem Blick er schaut in die Zukunft hinaus.

Berlin. Januar 1902

Balduin Möllhausen

Dank an Günter Schneeberger, München, für die Entzifferung der Handschrift

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